Der Bauernkrieg
1524/25

Die Geschichte des BauernkriegsEin Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit und Teilhabe

In den Jahren 1524 und 1525 erhoben sich die Bäuerinnen und Bauern im Südwesten gegen Leibeigenschaft und Unterdrückung, religiöse Unfreiheit und die Ausbeutung durch ihre Herren. Sie kämpften für ihre persönliche Freiheit und Selbstbestimmung, wollten über ihren Besitz verfügen können und selbst entscheiden, wer ihnen in der Kirche das Evangelium erläutert. 

Auch viele Handwerker in den Städten und die Knappen der Bergwerke schlossen sich den Bauern an. Befeuert durch die Ideen der Reformation und die neuen Möglichkeiten, durch den Buchdruck politische Flugschriften in hoher Auflage zu publizieren, kam es zum „Uffrur” – einem Aufstand all derjenigen Frauen und Männer, deren Leben aus harter Arbeit bestand und die nicht privilegiert waren, anders als der Adel, der Klerus, und die wohlhabenden Bürger in den Städten. Die Aufstände entwickelten eine bis dahin nicht gekannte Reichweite und können als die erste Massenbewegung der deutschen Geschichte bezeichnet werden.

Schwarz-weiß-Zeichnung einer Schlachtszene mit bewaffneten und berittenen Männern und einer Ortschaft im oberen Teil des Bildes
Schwarz-weiß-Druck mit Verzierungen am Rand, oben altdeutscher Schrift und einer Zeichnung, die mehrere Menschen abbildet.

Der Bauernkrieg im Südwesten

Schon in den Jahrzehnten zuvor hatte es immer wieder Aufstände der Bauern gegeben. Erst die politischen Flugschriften, die von Hand zu Hand weitergegeben, öffentlich vorgelesen oder an Wirtshaustüren angeschlagen wurden, führten dazu, dass sich die anfänglichen Aufstände zu einem Flächenbrand entwickelten, der spätestens im Frühjahr 1525 ganz Süd- und Mitteldeutschland erfasste. 

Die 12 Artikel

So versammelten sich im März 1525 in Memmingen die Vertreter der oberschwäbischen Bauern, die sich in drei sogenannten „Haufen“ organisiert hatten. In ihnen waren die Einwohnerschaften mehrerer hundert oberschwäbischen Dörfer versammelt. Jedes dieser Dörfer hatte zuvor seine eigenen, umfangreichen Beschwerden an ihre Herren herangetragen. Auf der Memminger Tagung wurden all diese Punkte zu zwölf zentralen Forderungen zusammengefasst: Die „12 Artikel der Bauernschaft“. Schon wenige Tage später wurde diese Schrift in Augsburg und kurz darauf in Dutzenden anderen Städten Süd- und Mitteldeutschlands in hoher Auflage gedruckt. Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich die Forderungen der Bauern. Die „12 Artikel“ waren damit das politische Programm der Bauern, von dem im ganzen Land bis zur Nordseeküste und sogar am Hof des englischen Königs in London die Rede war.

Zeitenwende am Ende des Mittelalters

Auf die zunächst friedlichen Proteste der Aufständischen folgten die Plünderung und Zerstörung von hunderten Burgen und Klöstern. Am Ende schlugen die Truppen der adligen Streitmächte die „Bauernhaufen“ in blutigen Schlachten nieder. Mehr als 50.000 Menschen wurden getötet.

Trotz der Niederlage der Aufständischen blieb der „Bauernkrieg“ als Wende im kollektiven Gedächtnis verankert, war Inspiration für spätere Revolutionen in ganz Europa und wirkt bis heute nach.

Landkarte: Regionen in Baden-Württemberg sind gelb oder grau markiert.