Große Landesausstellung 2024/25 500 Jahre Bauernkrieg
Mit fünf Projekten erinnerte das Landesmuseum Württemberg an eines der bedeutendsten Ereignisse unserer Geschichte: den Bauernkrieg von 1524/25. Unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann machte die Große Landesausstellung „500 Jahre Bauernkrieg“ die Geschehnisse auf vielfältige Weise erlebbar:
Während sich die Erlebnisausstellung PROTEST! mit Bewegungen der Gegenwart beschäftigte und es im Kindermuseum in der Mitmachausstellung ZOFF! ums Streiten ging, begegneten wir im digitalen Storytellingprojekt LAUTseit1525 Zeitzeugen des Bauernkriegs. Das Ausstellungsprojekt UFFRUR! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25 behandelte in Bad Schussenried das historische Ereignis selbst, das wiederum durch das mobile Kulturprogramm UFFRUR! … on the road den Menschen im ganzen Land näher gebracht wurde.
Protest! Von der Wut zur Bewegung
27. Oktober 2024 bis 4. Mai 2025
Altes Schloss | Stuttgart
Bunte Banner und wehende Fahnen, Demonstrationen mit tausenden Menschen, die globale Verbreitung von Hashtags und Bildern – Protest hat viele Gesichter und ist pluraler und aktueller denn je. Dabei liegen allen Protestbewegungen ähnliche Abläufe und Dynamiken zugrunde. Doch wie kommt es überhaupt zu Protesten? Was macht Menschen wütend? Was bewegt sie, für Freiheit und Gerechtigkeit auf die Straße zu gehen?
In der Erlebnisausstellung „PROTEST! Von der Wut zur Bewegung“ tauchten die Besucher*innen in vergangene und aktuelle Protestbewegungen ein – global und regional, vom Bauernkrieg über die Friedensbewegung bis zum Klimastreik. Interaktive Stationen und immersive Welten ermöglichten es, Proteste aus der Innenperspektive zu erleben. In einem Parcours erkundeten Besucher*innen verschiedene Formen des Protests und konnten sich für ihren Weg entscheiden.
So wurde die Welt des Protests auf besondere Weise erfahrbar und regte an, mitzudiskutieren und neue Antworten auf die Frage zu finden: Wie wollen wir in Zukunft leben?
ZOFF!
27. Oktober 2024 bis 3. August 2025
Kindermuseum Junges Schloss im Alten Schloss | Stuttgart
Streit gehört zum Leben! Auf dem Schulhof, in der Kita oder in der Familie – überall dort, wo Menschen zusammenkommen, können Konflikte entstehen. Und manchmal fliegen dabei die Fetzen und es gibt richtig ZOFF! Genau darum ging es in der Mitmachausstellung: Wir schauten uns an, was uns so richtig in Rage bringt, wie wir am besten damit umgehen und wie wir uns auch wieder vertragen.
Wie lange darf der Freund noch dableiben? Wann ist es Zeit fürs Bett? Oft bildet das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, den Ausgangspunkt für Zoff. Aber wenn unterschiedliche Vorstellungen aufeinandertreffen, muss es nicht zwangsläufig zum Wutausbruch kommen. Streit bietet auch die Möglichkeit, Argumente auszutauschen, sich wieder anzunähern und am Ende besser zu verstehen. Streiten will gelernt sein und unsere Gesellschaft lebt von einer guten Streitkultur.
Wie immer im Jungen Schloss war auch bei ZOFF! Mitmachen angesagt: Die Kinder und Familien erfuhren nicht nur, was Streit eigentlich ist, sondern erlebten an Mitmachstationen und durch Rollenspiele, wie Wut und andere Emotionen das Streiten beeinflussen. Neben Gelegenheiten zum Wettstreit, übten wir auch, wie es gelingt, einen kühlen Kopf zu bewahren.
LAUTseit1525
September 2024 bis Herbst 2025
Instagram
In einem unterhaltsamen und faktenbasierten Storytelling-Projekt berichteten historische Figuren aus ihrer jeweiligen Perspektive von den damaligen Ereignissen, ihren Motiven, Zielen, Ängsten und Hoffnungen. Unter ihnen waren bekannte Akteure wie Georg von Waldburg-Zeil und Götz von Berlichingen, aber auch einfache Bauern und Aktivistinnen.
Erstmals nutzten wir Social Media für ein großes interaktives Storytelling-Projekt, das weit mehr war als eine digitale Erweiterung der anderen Ausstellungsteile. Die Charaktere – die zum Teil auch die Ausstellung „UFFRUR!“ prägten – wurden durch die Einbettung in ein fiktionales Storytelling lebendig, posteten auf ihren eigenen Instagram-Kanälen oder kaperten die Accounts von Partnereinrichtungen und traten in den Dialog miteinander und mit User*innen.
So wurde die Zeit des Bauernkriegs unmittelbar und emotional erfahrbar. Auf einer flankierenden Website können Sie alles rund um die Charaktere, den Bauernkrieg und die Ausstellungsprojekte zu „500 Jahre Bauernkrieg“ entdecken.
UFFRUR! ... on the road
30. April bis 12. Oktober 2025
Roadshow an 16 Orten des Bauernkriegs in der ganzen Region
Die Ereignisse der Jahre 1524 und 1525 kamen einem Flächenbrand gleich, dem sich immer mehr Gruppen und Orte anschlossen – vom Bodenseeraum über Oberschwaben, den Schwarzwald, das Neckartal, Hohenlohe, Tauberfranken bis in weitere Regionen des deutschsprachigen Raums. Bewaffnete „Bauernhaufen“ zogen zu den Burgen und Klöstern, belagerten und überfielen sie. Überall war Aufruhr – bis zur Niederschlagung der Erhebung durch Truppen des schwäbischen Bundes.
Das Landesmuseum Württemberg entwickelte mit Gruppen und Vereinen aus der regionalen Soziokultur ein vielfältiges und unterhaltsames Programm, das den Wegen von 1524/25 folgte. Die Roadshow reiste an Orte der Ereignisse und war ein Initial für Veranstaltungen im gesamten schwäbisch-fränkischen Kulturraum. Mit der Erinnerung an lokale Sternstunden und Dramen wurde das facettenreiche Mosaik eines Sommers gezeichnet, in dem die Freiheit zum Greifen nah schien.
UFFRUR! UTOPIE UND WIDERSTAND IM BAUERNKRIEG 1524/25
26. April bis 5. Oktober 2025
Kloster Schussenried
Wie definierten die Menschen des frühen 16. Jahrhunderts Freiheit und Gerechtigkeit? So lautet eine zentrale Frage der Ausstellung „UFFRUR!“, mit der das Landesmuseum 2025 im Neuen Kloster in Bad Schussenried zu Gast war.
Die Zeit um 1500 war geprägt von der ersten Medienrevolution, der Reformation und der Erschließung globaler Handelswege. Mitteleuropa erlebte eine gesellschaftliche Bewegung mit zahlreichen Aufständen, zu deren Hauptakteuren die Landbevölkerung gehörte. Eines der Zentren des „Bauernkriegs“ war Oberschwaben.
In Bad Schussenried wurden spektakuläre Originale aus Spätmittelalter und Früher Neuzeit gezeigt. Das Besondere dieser Ausstellung: Acht Protagonist*innen des Bauernkriegs wurden als KI-generierte Figuren zum Leben erweckt. Sie ermöglichten so einen neuen Blick auf die historischen Ereignisse und ließen die Besuchenden die Lebenswirklichkeiten und die Utopien von Aufständischen wie auch die Positionen ihrer Gegner besser verstehen.
Förderer der Großen Landesausstellung
Schirmherrschaft: Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg
Die Große Landesausstellung „Der Bauernkrieg 1524/25“ wurde gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, durch die Baden-Württemberg Stiftung, die Sparkassen-Finanzgruppe, die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke, den Landkreis Biberach, die Eva Mayr-Stihl Stiftung, die Berthold Leibinger Stiftung, die Heidehof Stiftung sowie die Heinz und Heide Dürr Stiftung.
